In den letzten Tagen fragte unsere dreijährige mich desöfteren, warum ich eigentlich Kinder hätte. Mal abgesehen davon, dass dies eine eher unübliche Frage für Kinder ihres Alters ist, ist sie auch noch schwierig zu beantworten. Anfangs reagierte ich mit Standard-Sätzen wie „weil wir Kinder so gerne mögen“ oder „weil man mit Kindern viel Spaß hat“, aber irgendwann fängt man an, sich über eine ernsthafte Beantwortung Gedanken zu machen und muss erkennen, dass man sich eigentlich nur zwischen „Ja“ oder „Nein“ entschieden hat – von „Warum“ war nie die Rede. Warum also habe ich Kinder? Weil sie einem tatsächlich viel Freude machen und es mit ihnen nie langweilig wird. Weil sie zu einem Familienleben irgendwie dazugehören. Weil sie das eigene Weltbild weiterleben. Und weil sie den monotonen Alltagstrott aufweichen und das Leben bereichern. Vielleicht auch ein bisschen, weil man dann im Alter nicht alleine dasteht. Meine Schwester meint, weil ich damit meine etwas unterentwickelte weibliche Seite kompensiere (darauf gehe ich in einem anderen Post ein, das ist hier wohl zu komplex). Als wir heute Abend im Auto saßen und die beiden Mädchen sich wieder in den Haaren hatten (im wahrsten Sinn des Wortes), waren mein Mann und ich uns einig, dass Masorchismus wohl auch eine Rolle spielt, aber das ist ja nichts Neues. Und dann beobachten wir, wie unsere Älteste den Kleinsten füttert und dabei selbst den Mund aufsperrt, woraufhin er schallend lacht, während die Schwester liebevoll Messer und Gabel neben die Teller drapiert und danach hüpfend und singend Untersetzer für die Töpfe holt. Ich glaube, warum man Kinder hat, versteht man erst im Laufe der Zeit.