Schon drei Mal durften wir die Erfahrung machen, dass Kinder sich zu jeder Gelegenheit tolle, neuartige, bunte, laute, batteriebetriebene Plastikdinge wünschen, um sie drei Tage später mit den guten alten Küchenutensilien zu ersetzen. Ganz hoch im Kurs stehen Wäscheklammern, die kann man für unheimlich viele angenehme und unangenehme Dinge benutzen: man kann sie auf glatten Böden auslegen, um Filmmaterial für „Bitte lächeln“ zu sammeln oder in sämtliche vorhandenen Schüsseln und Becher stecken, die die Küchenschubladen hergeben. Man kann sie in Reih und Glied an einer Schreibtischkante befestigen oder komplett unters oder ins Sofa schieben und die Wäsche dann ohne aufhängen.
Eine neue Welt haben wir dem Nachwuchs mit dem Kauf einer Tüte Verschlussklemmen erschlossen. Kaum war die Packung in die dafür gedachte Dose entleert, meldete unsere Dreijährige schon Bedarf an. „Darf ich eine haben?“, hieß es sofort. „Ja, meinetwegen.“
„Jetzt bauch‘ ich noch ein Kind-Klammer!“
„Also gut, nimm noch eine.“
Sie verschwindet kurz, kommt aber gleich wieder.
„Ich bauch‘ noch einen Papa!“
„Also gut, die eine noch. Aber dann reicht es!“ (Sonst muss ich gleich wieder eine Tüte kaufen.)
Wieder ein kurzer Abgang. Dann hält sie mir eine kleine blaue Klemme unter die Nase:
„Schau mal, ich hab‘ einen weißen Papa und eine weiße Mama, jetzt bauch‘ ich noch zwei weiße Kinder!“ (Über die Mendelschen Regeln haben wir doch noch gar nicht gesprochen?)
„Es gibt keine kleinen weißen, gelbe hätte ich noch.“
„Na gut, dann halt gelbe Kinder“ sprach’s und düst ab.
Ja wie jetzt – jetzt hat sie schon vier…?
Unser Jüngster allerdings macht uns etwas Sorgen, weil er ein Faible für gefährliche Gegenstände entwickelt. Er fischt mit Vorliebe die Messer vom gedeckten Tisch, steht gebannt vor dem heißen Backofen, um dabei zu sein, wenn er sich öffnet und trägt Trinkgläser spazieren, die seine Schwestern stehen lassen.
Im Moment besteht er mit seinen zarten 15 Monaten außerdem darauf, sein Essen mit der Gabel zu bezwingen und wehe dem, der ihm dabei helfen möchte…
Aber er ist recht geschickt und hat trotz seines Wagemuts bisher die wenigsten Blessuren von allen davongetragen – früh übt sich, wer einmal Meister werden möchte, kann ich da nur sagen.
Aber als Ausgleich für die Nervenstrapazen begeistert er uns jedesmal, wenn ihm die Mütze ausgezogen wird: die ist nämlich unterm Kinn zugebunden und der Versuch, an die Schleife zu kommen, löst einen Kitzel-Lachanfall aus, der seinesgleichen sucht…