Ich habe es geschafft: ich habe den angeborenen An/Aus-Knopf des Kindes gefunden. Millionen von Eltern wären mir bis ans Lebensende dankbar, wenn meine Entdeckung nicht einen kleinen, aber äußerst nachhaltigen Haken hätte: die Steuerung ist serienmäßig invertiert.
So ein kleiner Zwerg kann stundenlang einen taubstummen Siebenschläfer imitieren, solange man Geschirr spült, die Wäsche bügelt, das Kinderzimmer aufräumt oder diverse andere ungeliebte, da erfolglose und nie endende Arbeiten verrichtet – was einer Aktivierung des Aus-Knopfes entspricht. Aber es gibt da einige akustische Reize, auf die der An-Knopf im Zweifelsfall auch außer Hörweite sofort anspricht: Das Klingeln des Telefons, das Piepsen des Computers beim Einschalten, das Klappern des Autoschlüssels oder das Plätschern der Dusche. Die Folge ist eine Aktivierung aller beweglichen Teile des menschlichen Körpers, die Laute und Bewegungen erzeugen inklusive der Demonstration der Fähigkeit zum eigenen Willen. Der erhöhte Energieumsatz erfordert dann relativ bald eine Zufuhr von Nahrungsmitteln, die allerdings erst einmal den hohen Ansprüchen genügen müssen. Das wiederum zieht weitere Bedürfnisse nach sich…
Vereinfacht gesagt weiß der Nachwuchs ausschließlich dann nicht, was er treiben soll, wenn man absolut keine Zeit für ein Animationsprogramm hat. Benötigt man dagegen Ablenkung oder Hilfe, wird er schnell unsichtbar.
Leider ist es mir noch nicht gelungen, die Programmierung zu ändern – sollte ich eines Tages Erfolg haben, werde ich die Welt daran teilhaben lassen.