Wie lernt man einer dreijährigen, dass ‚brav sein‘ keine geistige Haltung, sondern eine auszuübende Tätigkeit ist? Unsere Große wünschte sich heute ein Überraschungsei, die Kleine, die uns schon den ganzen Tag genervt hatte, auch. Also packten wir die Gelegenheit beim Schopf und versprachen ihr das Ei, wenn sie jetzt brav wäre. Sie stimmte zu – und war alles andere als brav. Wir gaben ihr noch eine Chance und setzten eine überschaubare Frist: brav sein bis zum Ende ihrer Lieblingsserie. Weiterhin Gezeter. Schließlich meinten wir, das heute nichts mehr daraus würde, weil sie nicht einmal diese 25 Minuten durchhielt. Sie sagte, „Ich bin jetz‘ b’av“ und schrie schon eine Minute später wieder. So ging das bis zum Ende der Sendung, dann fragte sie: „K’ieg ich jetz‘ ein Jaschungsei?“ Als wir verneinten, meinte sie entrüstet: „Aba die Film is‘ doch aus?“
Eine bestechende Logik – so mache ich das in Zukunft auch. Ich lasse meine Arbeit liegen und erkläre meinen Kunden beim Präsentationstermin, dass ich jetzt mein Geld erwarte, da die Deadline schließlich schon vorbei ist. Ihr denkt, damit kommt man nicht durch? Erklärt das einmal meiner Tochter!