Jetzt ist es so weit: Heute hat die Au-Pair-Agentur eine Beschwerde-Mail von mir erhalten. Alles habe ich ihr um die Ohren gehauen, dass die Agentur sich nicht meldet, dass das Au-Pair sich nicht meldet, dass gar kein Visumsantrag gestellt wurde, dass ich schon so viel Geld investieren musste und trotzdem alles selber mache, dass ich eine Stellungnahme und einen Termin erwarte – und was hat es gebracht?
Eine Antwort vom System, dass bis 21. August Urlaub gemacht wird.
Kann ich meinen Zorn mal kurz bis nächste Woche in die Kühltruhe legen? Oder ihn irgendwie in eine abspeicherbare elektronische Form wandeln?
Aber macht nichts, ich habe ihn einfach zwei Stunden später recycelt:
Eine Freundin meiner Tochter (beide 9) hat heute bei uns übernachtet. Um 10.00 Uhr kamen sie nach unten, unterhielten sich kurz mit mir und fragten, ob sie fernsehen dürften (nein, das war es noch gar nicht!). Ich schickte sie zum Waschen und Anziehen, als meine Tochter noch einmal kurz durch die Tür blickte und erklärte, ihre Freundin habe es nicht mehr auf die Toilette geschafft und das Bett nass gemacht – und weg war sie! Ich rief hinterher, was ich denn alles putzen müsse, sie rief zurück, nichts. Und Elefanten können fliegen! Ich ging nach oben, zog das Bett ab, wusch die Matratze und fragte danach die Freundin, ob sie zuhause auch ins Bett mache. „Nein“ war die Antwort. „Wieso dann bei uns?“, fragte ich. Jetzt festhalten! Ihre Antwort: „Ich war zu faul, aufzustehen, dann habe ich es nicht mehr geschafft.“ Ist das die Höhe? Muss man ihr noch etwas zu Essen geben, oder darf man sie gleich rausschmeißen? Ich habe meiner Tochter erklärt, diese Freundin hätte das letzte Mal bei uns übernachtet.
Und dann Frühstück gemacht und den Fernseher eingeschalten. Recycelter Zorn ist einfach nur halb so gut.