Und zwar in jeder Hinsicht und in allen Belangen. Wo man hinsieht Schönrederei, Halbwahrheiten und Gerüchte, Diskussionen voller nicht zu Ende gedachter Argumente. Jeder gibt seinen Senf dazu, weiß vielleicht etwas Neues, aber auf jeden Fall alles besser. Warum mutieren wir in Ausnahmesituationen zu Spezialisten auf allen Gebieten? Wissen wir wirklich genug, um über Sinn und Unsinn, Ursachen und Fehlverhalten urteilen zu können? Gehen wir dann konsequenterweise auch den Schritt und klammern das, was wir verteufeln tatsächlich aus unserem Leben aus?
Die Vorkommnisse der letzten Zeit haben mich sehr nachdenklich gemacht. Ich fühle mich gezwungen, meine Überzeugungen und Ideale zu überdenken, weil ich letzten Endes aktiv zum Schaden dieser Welt beitrage. Mein Auto verbrennt Erdöl, aus meinen Steckdosen fließt Atomstrom, ich wasche meine Wäsche mit Trinkwasser. Ein Teil meiner Kleidung wurde in Asien, wahrscheinlich von Kinderhänden, gefertigt. In meinem Mülleimer befinden sich regelmäßig Lebensmittelreste, ich esse Fleisch, das aus Mastbetrieben stammt, Obst, das aus Übersee eingeflogen wird.
Wie kann ich also Atomenergie verurteilen und für Menschenrechte plädieren, wenn ich jetzt gerade in diesem Moment diesen Text in meinen „made in China“-Computer tippe? Tatsache ist doch, dass ich einer der Gründe bin, warum diese Welt so ist, wie sie ist.
Und zu allem Überfluss stinkt es auch noch hier, jetzt, in diesem, meinem Haus. Und das ist keine Metapher, nein, ich meine das ganz wörtlich.
Gestern Abend entdeckten wir ein Leck in unserem Abwasserrohr, zum Glück, denn so konnten wir wenigstens einen Eimer darunterstellen. Aber jetzt muss ich ran an den bereits entstandenen Schaden und es bewahrheitet sich wieder einmal der Satz „Wie im Großen, so im Kleinen“.
Also versuchen wir doch einfach das, was wir gemeinsam verbockt haben, auch gemeinsam wieder in Ordnung zu bringen. Auf die Handwerker zu schimpfen, die die Rohre verlegt haben, bringt uns keinen Schritt weiter – selbst, wenn sie tatsächlich nicht sauber gearbeitet haben. Und den Dreck, den wir aufwischen müssen, haben wir schließlich vorher selbst gemacht…
Ja Du hast Recht, wir sind doch letztendlich alle global in Schuld verstrickt! Ich glaube auch, dass wir erstmal unseren eigenen Abfluß reinigen müssen, bevor wir mit den Finger auf fremde Atomkraftwerke zeigen können. Bewußtwerdung ist wohl hier auch das Schlüsselwört- im Kleinen wie auch im Großen…
Was kann ich wirklich in meinem Alltag ändern, damit die Welt einbischen besser wird? Die Gewissensfrage sollte man sich wirklich öfters stellen!
Vielleicht sind es nur ganz kleine Schritte- weniger ist mehr, aber jeder Schritt zählt.
Danke für Deinen wertvollen Denkanstoß und Deine Ehrlichkeit!
Liebe Grüße
von Anja
Schön, dass Du das auch so siehst! Ich glaube, viele Menschen nehmen einfach gar nicht wahr, wie viel Anteil sie an den Dingen haben, die sie verurteilen. Wo es keine Nachfrage gibt, entsteht schließlich auch kein Angebot…