Da unsere Mädels ja am Wochenende nicht zuhause waren, mussten wir unseren Horror- (=Bade-) Tag auf den gestrigen Feiertag verschieben und weil wir uns am Sonntag so gut erholt hatten, fühlten wir uns sogar der Aufgabe gewachsen, gleich das volle Programm – inkl. Nägel und Haare schneiden – zu absolvieren.
Also fünf Mann ins Bad und los geht’s. Der erste Patient saß brav auf seinem Hocker, ließ sich anstandlos das Haupthaar kürzen und duschte danach freiwillig – aber mein Mann hat ja auch schon Erfahrung.
Unsere Älteste ist inzwischen auch schon pflegeleicht, daher gehen wir gleich zu unserem Problemfall über: die Dreijährige bedient jedes Klischee, das es in Sachen Kinder und Körperpflege so gibt.
1. Haare schneiden
Haare schneiden ist extrem schwierig, wenn sich der Kopf immer mitdreht, wenn man ein Stück weiter rutscht oder sich zur Seite neigt, wenn man die Haare glatt zieht. Unproduktiv ist auch das Kopfschütteln, wenn Haare ins Gesicht fallen oder das Körperkomplettverdrehen, wenn sie auf dem Rücken landen.
2. Nägel schneiden
„Aua, aua, nicht, Mama, nein, aua, das tut weh!“
Mein Mann fragt: „Hat sie irgendetwas am Finger?“ Ich antworte: „Keine Ahnung, ich habe noch nicht angefangen.“
3. Baden
Das Gebrüll kann ich in schriftlicher Form nicht adäquat wiedergeben.
Der Kleine dagegen kennt weder Schmerz noch Angst, lässt sich anstandslos baden und abduschen und auch das Nägelschneiden bekommt man irgendwie hin. Als wir dann die kleinen Haarschwänzchen über den Ohren in Angriff nahmen und die Schere mindestens genauso interessant war wie der Kamm, nein, noch viel interessanter und man beides unbedingt haben muss, jetzt sofort, egal, wo es sich gerade befindet, haben wir dann beschlossen, ein Kind mit Ohren ist besser als ein Kind mit schicker Frisur. Und die paar Scharten wird er überleben.
Danach waren alle (kurzfristig) sauber, konnten ihre Umwelt wieder wahrnehmen und wir fürchten uns jetzt wieder ein paar Wochen nur vor dem Sparprogramm.
Oha… ja. Haarewaschen ist fies…
Unseren Mittleren mußte ich mit diversen parapsychologischen Tricks ablenken, und seit kurzem funktioniert es und er bekommt nur noch selten Panik, wenn etwas Wasser über sein Gesicht läuft.
Trick 1: Das Mantra: Es ist nur Wasser, es ist nur Wasser, es ist nur Wasser…
Trick 2: Laut zählen, wie lange die Tortur dauert: Eins… zwei…DREI…VIER!…FÜNF!!…SECHS!!!… Aaargh!!!!… SIE…HIE…BÄÄÄHN!!! Maaamaaaaa…Wie lange NOCH?!
Wie genial! Mitzählen, das werde ich nächstes Mal ausprobieren!
Da spricht einfach die Erfahrung… 😉