Jeder Mensch geht mit einer Krankheit anders um, der eine ignoriert sie, der andere zelebriert sie. Ich habe im Laufe der Zeit angefangen, die verschiedenen Typen entsprechenden Medikamenten zuzuordnen. Unsere Dreijährige ist im Moment krank und sie ist definitiv eine Schlaftabletten-Kranke. Nicht, weil sie so ruhig ist, sondern weil man ihr am liebsten eine solche verpassen würde, wenn sie sich innerhalb von fünf Minuten mindestens dreimal lautstark beschwert, dass sie immer noch krank ist. Unsere Älteste dagegen ist eine Antidepressiva-Kranke, sie zerfließt förmlich vor Selbstmitleid und bezweifelt jede Möglichkeit der Genesung von vornherein. Mein Mann gehört (wie viele andere Männer, habe ich mir sagen lassen) eher in die Kategorie Defi-Kranker – man hat ständig das Gefühl, man muss ihn gleich wiederbeleben. Ich dagegen bin (dummerweise) eine K.O.-Tropfen-Kranke: freiwillig bin ich nicht ins Bett zu bewegen. Aber irgendjemand muss sich ja schließlich auch um die wirklich Kranken kümmern, oder?