Die Sache mit dem Glück

Mein Beruf verlangt ein gewisses Maß an Offenheit und Flexibilität und zwingt mich mitunter, mich mit Dingen zu beschäftigen, denen ich sonst aus dem Weg gehen würde. Manches ist kurios, manches langweilig, doch das Meiste hilft mir letztendlich, Vorurteile hinter mir zu lassen und meinen Horizont zu erweitern.
Tatsächlich bin ich inzwischen der Meinung, dass es – egal, welcher Beruf – nicht auf die Tätigkeit, sondern ausschließlich auf den Tätigen ankommt, wie seriös, glaubwürdig, zielgerichtet oder erfolgreich etwas ausgeübt wird und dass wir an einem Großteil dessen, was uns widerfährt – Glück oder Unglück – schlichtweg selbst schuld sind. Ich habe Kunden, bei denen auch das durchdachteste Marketingkonzept keinen Erfolg bringt, während andere sich trotz nicht vorhandener Werbung vor Aufträgen kaum retten können. Das ist kein Schicksal und keine Hexerei, sondern die Ausstrahlung der Person: man hat bei erfolgreichen Menschen das Gefühl, dass sie völlig mit sich im Reinen sind, während die andere Sparte immer etwas zu Nörgeln hat. Ist ja auch logisch, denkt man sich da, dem Einen geht es ja schließlich gut und dem Anderen nicht – aber nein! Glücklich sein muss man tatsächlich trainieren und wie beim Laufen muss man mit kurzen Strecken anfangen und sich stetig steigern. Irgendwann schafft man dann einen Marathon, aber nur, wenn man täglich übt, egal ob es regnet oder die Sonne scheint. Also werde ich ab heute glücklich sein, weil ich gesund bin. Und Arbeit habe. Und einen tollen Mann. Und drei süße Kinder. Und ein eigenes Haus. Und ein Auto. Und einen Garten. Mann, habe ich Glück!

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