Zurück aus dem Ich

Hier bin ich also wieder, zurück aus der Schweiz, wo ich von Mittwoch bis Sonntag den dritten Block meiner Ausbildung absolviert habe. Ich bin immer noch – oder immer mehr – erstaunt, was es alles zu entdecken gibt, wenn es einem gelingt, einen Blick auf den wahren Menschen hinter den Mustern, Rollen, Prägungen und Angewohnheiten zu werfen, die uns schon von frühester Kindheit an begleiten. Fest davon überzeugt, jede Entscheidung aus freiem Willen zu treffen, werden wir doch größtenteils von unserem Unbewussten gesteuert…

Was ich bei meiner Rückkehr immer besonders anstrengend finde, ist die Umstellung auf  „Normalbetrieb“; es ist wirklich unglaublich, wie sehr uns unsere gelernten Automatismen den Alltag vereinfachen, für viele vielleicht auch erst erträglich machen, während sie uns gleichzeitig nahezu jeder Möglichkeit berauben, unser eigenes Selbst zu erkennen. Meine ursprüngliche Intention – eine Methode, anderen Menschen zu helfen, zu erlernen – ist im Moment eher einer Erforschung der eigenen Abgründe gewichen und einmal mehr zeigt sich, dass man, um überhaupt irgendjemanden beraten zu können, erst einmal sehr genau seine eigenen Probleme und Funktionsweisen kennen sollte.

Und trotzdem, oder vielleicht auch deswegen, starte ich ab heute mit dem guten Gefühl, mir meiner Scheuklappen bewusst zu sein und sie jetzt gelegentlich auch einmal ein bisschen zur Seite drücken zu können, wieder in den gewohnten Alltag, der sich doch irgendwie anders anfühlt, als vorher…

2 Kommentare zu „Zurück aus dem Ich“

    1. Das ist es auch!
      Am faszinierendsten war für mich die Aufdeckung einiger Dinge, die mich bei meinen täglichen Entscheidungen lenken und damit die Erkenntnis, wie schnell man seinen Nachwuchs in eine Rolle presst, ohne es zu merken.
      Eigentlich sollte man kein Kind ohne Therapie aus dem Elternhaus entlassen… :mrgreen:

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