Vorsicht – Frust!

Frust-Anfang

Es ist so weit – ich habe die Schnauze gestrichen voll und keinen Bock mehr, es weiterhin für mich zu behalten.
Eigentlich sollte der Blog ja frei von Themen dieser Arte bleiben, aber das ist de facto nicht möglich, weil er im Moment mein einziges Kommunikationsmittel ist. Und das ist gleich auch noch einer meiner Frustgründe. Aber fangen wir von vorne an:

Ich bin jetzt seit 13 Jahren selbständig tätig, die letzten 6 davon als Inhaber meiner eigenen Firma. Die Arbeit macht mir nach wie vor Spaß, deswegen werde ich sie nicht aufgeben, auch wenn ich allen Neuerungen und Entwicklungen stets mit raushängender Zunge hinterherhechle – weil ich seit 10 Jahren auch Mutter bin. Und seit 4 Jahren Zweifach-Mutter. Und seit 1,5 Jahren Dreifach-Mutter. Wofür ich mich ja auch entschieden habe. Aber es gibt Tage (oder Wochen oder Monate), an denen ich am liebsten in ein Paralleluniversum auswandern würde, eines, wo Tage 48 Stunden haben und Kinder 36 davon schlafen. Wo die Zeit angehalten wird, wenn man sich durch 23 Foren beissen muss, um endlich eine Lösung für irgendein Sch***-Problem zu finden. In dem Wände schokoladen- und matschabweisend sind und jedes Lebewesen einen Mute-Knopf besitzt. In dem sich auf Zuruf Geräte einschalten, Häuser und Wäsche sich selbst reinigen, Junkfood gesund ist und Selbständige ein festes Monatsgehalt von Gott bekommen.

Ich weiss nicht, warum gerade heute das Fass überläuft – vielleicht weil der Kleine seine Matschsemmel auf drei verschiedenen Wänden verteilt hat, während ich nach der Lösung eines Webseiten-Darstellungsfehlers suchte. Oder weil die Mittlere nach einem Tobsuchtsanfall eine Plastikperle aus der Toilette fischte und zu den anderen warf, während ich ihren Bruder wickelte. Oder weil ich mit meiner schmutzigen Wäsche keinen Schritt weiterkam, dafür aber eine Packung Deko-Styroporkügelchen auf das ganze Wohnzimmer verteilt herumlag. Und da war es erst 11 Uhr.

Ich habe so gut wie keine Zeit für soziale Kontakte, lese kaum Bücher, male keine Bilder mehr, kann weder Joggen noch Reiten gehen. Jeder Ausflug ist ein Härtetest für meine Aufmerksamkeit, Besuch sollte möglichst ein Megaphon dabeihaben und Telefonate sind eigentlich erst nach 20 Uhr möglich. Natürlich könnte ich mir die Zeit für meine Bedürfnisse einfach nehmen. Aber dann wird aus den aufgeschobenen Pflichten innerhalb kürzester Zeit ein Tsunami – also kämpfe ich lieber täglich gegen ein bisschen Hochwasser, obwohl das auf Dauer einen ähnlichen Effekt hat.

Mein Blog ist im Moment der einzige Ort, an dem ich überhaupt zur Ruhe finde und meine Aufmerksamkeit auf mich selbst richten kann. Meine Probleme werden dadurch zwar nicht weniger, aber ich habe wenigstens das Gefühl, ein bisschen am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Oder eher, nicht völlig weg vom Schuss zu sein.

Frust-Ende

So, das musste einfach mal geschrieben werden, meinen Zwergen kann ich es schlecht erzählen und mein Mann ist gerade auch nicht verfügbar – und heute war ein echt harter Tag.
Erfreulicherweise ist ein Ende der entbehrungsreichen Zeiten abzusehen, die Zwerge werden größer und weniger anstrengend und irgendwann gibt es auch wieder freie Vormittage.
Meine Devise lautet also ab jetzt: Durchhalten.
Und sollte sich irgendjemand genötigt fühlen, mir Trost zu spenden – ich nehme ihn gerne entgegen.

8 Kommentare zu „Vorsicht – Frust!“

  1. Ja, es muss raus. Ja, es wird besser werden! Und warum das Blog frustfrei halten? Wegen mir kannst du alles rauslassen, es hat auch einen echten Unterhaltungswert 😉 und wird dich zu besseren Zeiten auch rückwirkend amüsieren!
    Halte durch und hangel dich von Erholungsinsel zu Erholungsinsel, denn sowas wird es doch auch mal geben? Sonst rufe doch auch mal „Hilfe“ ins Real-Life, denn deine Kinder wollen ihre Mutter ja noch eine Weile behalten 😯
    Liebe Grüße und man wächst mit seinen Aufgaben! 🙄

    1. Oh ja, das tut gut – und um diese Uhrzeit kann ich’s auch in Ruhe genießen… 😉
      Ja, Erholungsinseln gibt es, nur sind die an solchen Tagen immer meilenweit entfernt – aber langsam wird es wieder…
      Und das mit dem Wachsen – in Zukunft bitte nur noch nach oben. 😆

      1. Als der Kleine kam, waren die 3 Großen in bzw. kurz vor der Pubertät. Alles klar, oder? 😀 Nein, die haben mir auch ganz toll geholfen, ich will ja gar nicht meckern. Aber irgendwann is dann einfach gut…

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